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  Dienstag, den 06. Februar 2024  |  Kategorie: NaturaGart Blog

Blick über die Seerosenbedeckte Oberfläche des Tauchparks von NaturaGart. Im Hintergrund die Glashalle mit der Tauchbasis.

Unterwasserpark auf dem Gelände von NaturaGart. 35.000 m³ Wasser, 7m tief, gebaut mit dem NaturaGart-System.

Es gibt viele gute Gründe für große Teiche: Seit Jahrhunderten werden Parkanlagen mit Teichen kombiniert. Sie enthalten leicht verfügbares Löschwasser für Großbrände, schaffen bei Hitze ein angenehmes Mikroklima und sorgen dann auch für das Überleben vieler Tiere. Andererseits stellen solche Teiche auch Anforderungen an die Unterhaltung. Dieser Beitrag zeigt Lösungswege.

Sedimentkontrolle ist entscheidend

Teiche in Parkanlagen liegen meist in einem bewaldeten Umfeld. Im NaturaGart-Park werden zwar auch mehrere hundert Quadratmeter große Teiche mit einem Laubschutznetz abgedeckt – das hat allerdings Grenzen und ist in öffentlichen Anlagen auch kaum umsetzbar.

Blick über die Wasseroberfläche eines mit einem teichnetz abgedeckten Teiches. Unter dem Netz, im Hintergrund, steht eine Person.

Mit einem Schwimmersystem werden die Teiche gegen Herbstlaub für ca. 2 – 3 Wochen abgedeckt. Bei kleineren Teichen dauert das wenige Minuten, bei Großanlagen über 12 m Breite wird das aber zum Problem.

Bei größeren Parkanlagen wird man also kaum verhindern können, dass Blätter in den Teich fallen. Sie sinken zu Boden und werden dort im Laufe der nächsten Monate oder Jahre (Eichenblätter) abgebaut. Dieser Prozess verbraucht Sauerstoff. Bei viel Laubeintrag kann das Defizit so groß werden, dass Sauerstoffmangel und CO2-Überschuss zum Tod der meisten Wassertiere führt.

In stehendem Wasser verlieren auch die über dem Sediment liegenden Wasserschichten ihren Sauerstoff. Diese Totwasserschicht wächst langsam an und reicht irgendwann bis zur Oberfläche. Solche Fäulnisprozesse kann man dann oft schon aus größerer Entfernung riechen.

Daraus ergibt sich das strategische Ziel, einen ausreichenden sauerstoffgehalt im Teich sicherzustellen. Der wird dafür sorgen, dass zumindest die etwa 2 mm dicke Oberflächenschicht des Sedimentes mit Sauerstoff versorgt wird. Dieser Bereich ist dann in der Regel braun, tiefere Schichten werden durch Sauerstoffmangel immer schwarz. Das ist der Regelfall und noch kein Problem – wenn die Rahmenbedingungen eingehalten werden.

Eine kompromisslose Sedimententfernung, wie wir es für einen Schwimmteich empfehlen, ist in Natur- und Parkteichen unrealistisch. Ziel ist vielmehr eine Begrenzung der Sedimentbildung und eine bessere Erreichbarkeit.

Entschlammung des Teiches mit einer Schlammpumpe

Das Verfahren kommt eigentlich nur für kleinere Teiche in Betracht und auch nur dann, wenn es im Abstand weniger Jahre wiederholt wird. Tiefer liegende Schlammschichten verdichten am Teichgrund und werden so fest, dass man die Schichten mit einem harten Wasserstrahl auflockern müsste. Die meisten Schlammpumpen kapitulieren auch bei einem Sedimentanteil über 10 % der Transportmenge. Der große Wassergehalt erfordert entsprechend große Spülflächen. Im Umfeld dekorativer Parkanlagen stehen solche Flächen im Regelfall nicht zur Verfügung.

In Betracht kommt noch die Entschlammung mit einem Saugwagen. Die Führung der Saugleitung innerhalb des Teiches ist aber vom Ufer aus kaum steuerbar. Man wird zwar irgendetwas absaugen, sieht aber nicht, was man macht. Man transportiert dann sinnlos viel Wasser oder vertieft den Boden. Das macht das Verfahren unwirtschaftlich.

Entschlammung des Teiches mit einem Bagger

Die Reichweite der meisten Mobilbagger liegt bei 7 – 10 m. Wenn man die Wassertiefe berücksichtigt, bleiben nur ufernahe Bereiche, die mit diesen Radbaggern bearbeitet werden können.

Wenn man das Gewässer trockenlegt, kann die Sohle meist nur mit Kettenbaggern befahren werden. Der Schlamm muss dann allerdings zum Ufer gezogen werden. Er muss dort abtrocknen, damit er verladen werden kann. Das führt oft zu unvermeidbaren Verschmutzungen des Teichumfeldes.

Sediment-Transport in einen Filtergraben

Das NaturaGart-Verfahren hat das Ziel, die Schlammschichten in tieferen Gewässerbereichen kontinuierlich zu entfernen und in einem benachbarten Filtergraben zwischenzulagern. Der Wassertransport in den Filtergraben lässt sich absperren, das Sediment wird dann innerhalb weniger Tage stichfest und lässt sich sehr einfach mit einem Mobilbagger verladen.

Der Filtergraben ist dicht mit Pflanzen bewachsen

Filtergraben im NaturaGart-Park. Die Standzeiten betragen über 20 Jahre – abhängig vom Nährstoffimport. Der Filtergraben ist bewachsen, bindet dadurch Nährstoffe und verbessert die Wasserqualität.

Der strategische Vorteil ist, dass das Gewässer selbst nicht beeinträchtigt wird.

Der Wassertransport erfolgt durch Schwerkraft. Am Ende des Filtergrabens steht eine Pumpe, die den Wasserstand im Filtergraben um etwa 3- 5 cm absenkt. Der Filtergraben ist über eine Leitung mit dem Grund des Teiches verbunden. Die unterschiedlichen Wasserstände führen dann dazu, dass das Teichwasser mit dem Sediment vom Grund des Teiches in den Filtergraben strömt. Dort sedimentieren die mitgeführten Partikel und weitgehend sedimentfreies Wasser wird in den Teich zurückgepumpt. Hier finden Sie eine Beschreibung der Filtergraben-Funktion.

Wasserströmung stabilisiert die Wasserqualität

Das zurückströmende Wasser wird abhängig von der Teichform uferparallel eingeleitet, so dass das gesamte Teichwasser in Rotation versetzt wird. Dieser Vortex-Effekt führt zu einer Konzentration von Schwebstoffen in der Mitte des Wirbels und unterstützt damit den Sediment-Transport.

Blick in ein Kaltwasseraquarium mit einem Löffelstör. Das Wasser ist grünlich aber durchsichtig. Fadenalgen treiben in Strönungsrichtung

Die Fadenalgen an einem Teichfenster des NaturaGart-Aquariums zeigen die Wasserströmung. Die Rotation funktioniert auch mit mehreren hundert Kubikmetern Wasser.

Die Wasserbewegung bringt gleichzeitig auch ständig sauerstoffreiches Wasser in alle Bodenbereiche und verhindert dadurch die beschriebenen Fäulnisprozesse.

In vielen Fällen kann man die Wasserbewegung auch dezentral z.B. mit einem Balkonkraftwerk organisieren. Das Verfahren läßt (im Gegensatz zu technischen Filtern) auch die zeitweise Unterbrechung des Wassertransportes zu.

Vandalismus-sichere Bauweise

Im Regelfall müssen Teichanlagen ohne ausreichendem Wasserzulauf mit einer Folie gedichtet werden, um permanente Wasserverluste zu vermeiden. Damit wird der Teich ein geschlossenes System und es entsteht die Möglichkeit, den Nährstoffhaushalt des Teiches zu steuern.

Für solche Folienteiche gibt es im öffentlichen Bereich ein latentes Vandalismus-Risiko. Das betrifft nicht nur Jugendliche, sondern auch Besuchergruppen, von denen man es eher weniger erwartet. Im NaturaGart-Park kann man immer wieder sehen, wie Senioren gedankenverloren mit Spazierstöcken und Regenschirm-Spitzen in den Teichen herumstochern.

Blick auf die noch trockene Baustelle des Untewrasserparks von NaturaGart. Im Vordergrund ein Bagger.

NaturaGart-Unterwasserpark: Die Teichdichtung ist mit einer Mörtelschicht überdeckt. Darauf wurden tonnenschwere Mauern gebaut.

Im Zusammenhang mit dem Bau des Unterwasserparks hat NaturaGart ein Verfahren entwickelt, um die Folie von oben gegen mechanische Belastungen zu schützen. Auf die Folie wird eine Verbundmatte geklebt, deren Fasergewirr eine Mörtelschicht hält. Deren Dicke hängt letztlich vom erwarteten Belastungsrisiko ab. Bei Schwimmteichen empfehlen wir an den Hängen etwa 10 mm, auf ebenen Flächen 3 – 5 cm. Diese Mörtelschicht schützt die Folie gleichzeitig gegen die Alterungsprozesse durch die UV-Strahlung der Sonne. Das Verfahren wird seit 2006 in Tausenden von Teichen eingesetzt.

Querschnitt durch die verschiedenen Schichten, aus denen der Teich besteht.

Auf Hangflächen ist die Lasterwartung gering. Da reichen für private Schwimmteiche 5 – 10 mm.

Es gibt etwa ein Dutzend Videos über diese Bautechnik, hier gibt es einen Überblick über die Einsatzmöglichkeiten der Panzerung.

Wenn Filtergräben ausgebaggert werden, würden wir da eher zu etwas dickeren Schichten raten. Der Mörtel kann angefärbt werden und unterscheidet sich optisch nicht von einer Sandschicht.

Der NaturaGart-Mörtel kann mit üblichen Verputzmaschinen aufgebracht werden. Dafür gibt es erfahrene Dienstleister. Bei sehr großen Teichen können auch Fahrmischer und Betonpumpen eingesetzt werden.

Unterschiedliche Bauweisen für große Teich

Die Trennung von Teich und Filtergraben empfiehlt NaturaGart bereits seit Anfang der 1980er Jahre. Über diese lange Zeit wurden wir immer wieder mit Sonder-Situationen konfrontiert, die Anpassungen erforderlich machten. Insofern gibt es heute etwa 2 Dutzend Varianten des „klassischen“ NaturaGart-Verfahrens.

Einige davon betreffen die hier beschriebenen, größeren Teichanlagen. Sie unterscheiden sich vor allem durch die spätere Wartungs-Intensität. Für größere Naturteich-Typen in Parkanlagen, auf Golfplätzen etc. wird nicht das Maß an Sedimentfreiheit erwartet, das für private Schwimmteiche gewünscht wird. Darüber hinaus wird insgesamt mehr Wasser bewegt, was zu anderen Dimensionierungen und Größenverhältnissen führt.

Die dafür erforderlichen Anpassungen empfiehlt NaturaGart in der Planungs- und Bauphase. Insofern stellt NaturaGart neben dem Baumaterial vor allem auch das Know-how für das Projekt. Der Einbau erfolgt bei Anlagen bis 1000² fast immer in Eigenleistung. Für alle Teichgrößen gibt es allerdings auch Dienstleister, die die Foliendichtung einbauen oder die Panzerung durchführen.