Wer neu baut oder das Dach saniert, kann Geld sparen: Abdichtung und Begrünung sind keine getrennten Arbeitsschritte, sondern sollten aufeinander abgestimmt sein.
Beispiel: Dachrand-Gestaltung. Oft gibt es für jeden Funktions-Bereich eine Sonderlösung. Dabei kann man viel einfacher mit einer einzigen Konstruktion gleichzeitig alle Schichten befestigen.
Kleine Dächer kann man leicht mit 1-2 Personen begrünen. Für große Dächer braucht man mehr Helfer.
Auf Holzdächern können beim Trocknen der Bretter scharfe Brettkanten oder spitze Astlöcher entstehen, in die man die Folie beim Begehen hineintreten kann.
Auf Betonflächen können sich Steinsplitter lösen, die zum Risiko für die darüber liegende Abdichtung werden. Sinnvoll ist daher ein Schutz-Vlies unter der Folie. In der Regel reicht die Gewichtsklasse 330 Gramm (Vlies 330). Auf Untergründen wie z.B. sehr rauem Beton empfehlen wir das dickere und festere Vlies 900.
Bei den meisten Dächern braucht man nicht so viele Helfer wie auf dem Foto. Mehrere Materialien sind möglich:
EPDM-Folien sind chemisch sehr robust, allerdings nur schlecht zu verkleben, wenn sich das Dach z.B. um eine Hausecke zieht und auf der Baustelle eine Eckanpassung erforderlich ist.
PVC-Folien sind da deutlich einfacher zu handhaben - sie vertragen allerdings keinen direkten Kontakt mit Bitumen oder klassischer "Dachpappe".
Typische Dachstauden und die Trocken-Spezialisten, wie Thymian, Quendel etc., vertragen zwar lange Trockenzeiten, haben aber "gelernt, ihre Wurzeln auf die Suche zu schicken". In typische Bitumendächer bohren sich die Wurzeln rein - zumal sie auch noch verwertbare Nährstoffe enthalten: Folien sind wegen der glatten Oberfläche nur schwer zu "knacken" - da setzen die Wurzeln eher an den Nähten an. Aus diesem Grunde deckt man die eigentliche Dichtung noch mit einer Wurzelabwehrbahn ab.
Bewährt haben sich PE-Folien in einer Dicke von 0,5 mm. Es gibt sie in verschiedenen Breiten, die man passend für das Dach auswählen kann. Bei größeren Dächern werden die PE-Folien 50 cm überlappend verlegt und nicht verschweißt.
Bei neu gebauten oder sanierten Dächern liegt auf der Dachkonstruktion ein dünnes Trenn-Vlies, das für einen Feuchtigkeitsausgleich sorgt und eine Folienbeschädigung durch Astlöcher oder Betonsplitter verhindert. Die Verlegerichtung des Vlies ist frei wählbar.
Auf dem Trennvlies liegt die Abdichtungsfolie und darüber wiederum eine Wurzelabwehrfolie, um die Abdichtung gegen Wurzeln zu schützen. Über allem liegt die Drainschicht, die einen Wasserstau auf dem Dach verhindert. Die Verlegerichtung ist bei ebenen Dächern egal. Auf stark geneigten Dächern empfeheln wir eine Verlegung in Fließrichtung, um das Material oben zu befestigen und Verschiebungen zu vermeiden.
Das hängt von den Perspektiven ab: Bei Dächern, die in den letzten Jahren abgedichtet worden sind, wird die Wurzelabwehrbahn reichen. Wenn die Abdichtung durch UV-Strahlung schon stark gelitten hat, sollte man folgendes bedenken:
Sollte das Dach in den nächsten Jahren undicht werden, kann man die Folie nicht einfach austauschen, sondern man muss erst die hochtransportierte Erde wieder auf den Boden zurückbringen. Und dann muss man natürlich auch den Pflanzenbestand sichern und hinterher wieder einsetzen. Je größer das Dach ist, desto größer ist natürlich dieser Sanierungsaufwand.
Je älter und anfälliger die vorhandene Abdichtung ist, desto eher wird man vorsichtshalber eine neue Abdichtung über die alte legen.
Das ist vorstellbar, wenn Sie ein wasserundurchlässiges Betondach haben. Dann empfehlen wir trotzdem vorsichtshalber eine Wurzelabwehrbahn.
Das hängt von den Anforderungen an die Dauerhaftigkeit der Dichtung ab. Für schnelle, provisorische Lösungen reicht auch eine dünnere Folie. Die bautechnischen Anforderungen an eine Abdichtung fangen allerdings erst bei 1mm Dicke an.
Eine Dachdichtung mit Bitumen besteht - vereinfacht gesagt - aus Resten der Erdöl-Destillation. Es ist ein Gemisch unterschiedlichster Stoffe, von denen ein Teil bei Sonneneinstrahlung verdunstet und den typischen Geruch verursacht. Das Fehlen dieser leichtflüchtigen Bestandteile führt über die Jahre dann auch dazu, dass die Dachdichtung hart und spröde wird.
Diese ausgasenden Bestandteile können mit den Inhaltsstoffen von Folien reagieren. Dann kann auch die Folie brüchig werden. PVC-Folien sind i.d.R. empfindlicher als EPDM- und PE-Folien, besonders problematisch ist der direkte Kontakt.
Eine alleinige Vliesschicht reicht bei PVC für eine Trennung nicht aus. Technisch erforderlich ist eine "gasdichte Trennung" mit einer Aluminiumfolie - ein sehr hoher Aufwand.
Wir raten in solchen Fällen davon ab, die Bitumenschicht zu entfernen, weil sie in der Regel verklebt ist und fast immer Rückstände auf der Dachfläche verbleiben. Wir raten dann zu EPDM-Folien über einer Vliesschicht. Wer mehr Sicherheit möchte, kann auch noch eine dünnere PE-Folie unterlegen.
In der Regel wird das Dach von Nebengebäude mit Holzbrettern gebaut. Die werden sich über die Jahre verändern: Die Fugen werden temperaturabhängig breiter und schmaler, einzelne Fasern können sich herauslösen, das Brett kann sich verziehen, Astlöcher können entstehen. Im Ergebnis wird die Oberfläche unregelmäßiger.
Hinzu kommt: Es kann sich bei bestimmten Wetterlagen Kondenswasser unter der Folie bilden. Ein glatter, gehobelter Untergrund bleibt feucht, durch die dünne Vliesschicht kann jedoch Wasserdampf zur nächsten Brettspalte wandern.
Auf Betondächern können einzelne Steinchen herausfrieren. Ein sehr dickes Vlies (z.B. NaturaGart Vlies 900) ist in der Regel übrigens nicht das Ziel. Dann liegt die Folie so gepolstert weich, dass man Steinchen von oben einfacher durch die Folie treten kann. Vlies330 ist dafür das sinnvolle Produkt, das die Anforderungen abdeckt. Es wird 5 - 10 cm überlappend verlegt.
PE-Folien werden als Schlauch geblasen und dann aufgeschlitzt. Dadurch entstehen Bahnbreiten von 8 - 12 Metern (je nach Dicke). Bis 0,5 mm Dicke lässt sich die Folie noch ganz gut handhaben. Größere Dicken werden jedoch sehr steif und sind für den Zweck nicht zu empfehlen.
Alle anderen Folien haben Nähte: EPDM meist in einem Abstand von 1,3 - 1,5 m, PVC meist in einem Abstand von 2 Metern.
EPDM-Nähte sind manchmal Werksnähte und dann oft bis zum Rand geschlossen. Die gibt es dann aber nur in bestimmten Breiten. Verschiedene EPDM-Typen werden allerdings wie PVC-Folien mit Heißluft oder Heizkeil verschweißt - technisch reicht eine Breite von 2 cm für 100%ige Belastbarkeit aus. Je nach eingesetzter Maschine gibt es einen darüber hinausgehenden Sicherheitsbereich, was aber wiederum dazu führt, dass solche Folien oft nicht bis zum Rand vollflächig verschweißt sind.
Damit Wurzeln keine Angriffsflächen geboten werden, empfehlen wir die Überdeckung mit der dünnen Wurzelabwehrbahn.
Grundsätzlich ja - man wird jedoch etwas mehr Folie benötigen, weil sie allen Vertiefungen des Bleches folgt. Prüfen Sie, ob die Tragfähigkeit ausreicht.
Eher nicht! Wenn Sie über die Folie laufen, können Sie Steinsplitter in die Folie treten.
Wenn der Wind über das Dach weht, kann ein Sog entstehen, der die Folie anhebt und wegbläst.
Sie müssten deshalb die Folie entweder aufkleben oder z.B. mit Steinen beschweren.
Insofern ist eine dünne Erdschicht mit Pflanzen die einfachere Lösung.
Es gibt mehrere "Wurzelfestigkeits-Tests" für Folien. Der einfachste ist ein Lupinen-Keimtest über wenige Wochen. Der wird zwar ständig als Qualitätsnachweis angeführt - das ist aber letztlich praxisfern und deshalb bedeutungslos.
Der aufwändigste Test läuft über mehrere Jahre. Dafür wird die Innenseite eines Kübels mit Folie ausgekleidet, dann wachsen dort stark wurzelnde Gehölze wie Sanddorn etc.. Die typischen Bitumenfolien werden dann sehr oft durchwachsen. Das ist nicht verwunderlich, denn einige Komponenten können wie Dünger wirken und die Oberfläche ist rau. Um das zu verhindern, werden manche Dachabdichtungen mit Kupfer oder Pflanzengiften ausgestattet.
Dieses "Imprägnieren" mit Pflanzengiften passiert übrigens oft auch bei Dachfolien, weshalb man sie nicht in einem Teich verbauen sollte.
Beim Wurzelfestigkeitstest mit Gehölzen erlebt man immer wieder, dass die Folienfläche selbst nicht durchwurzelt wird, sehr wohl aber die Nähte. Oft testet man dann also eigentlich nicht die Folie, sondern die Qualifikation des Handwerkers, der die Naht von Hand geschweißt hat.
In jedem Falle kostet dieser Test so viel Geld, dass derart zertifizierte Folien pro qm etliche Euro teurer sind - ohne dass das einen Sicherheitsgewinn bringen würde.
Probleme gibt es in der Regel nicht mit den Folienflächen, sondern eher mit den Nähten. Es gelingt nicht immer, sie völlig flächendeckend bis zum Rand zu verschweißen. Bei etlichen Schweißverfahren geht das auch gar nicht. Dann finden die Wurzeln einen Spalt, in den sie hineinwachsen können. Die Wurzeln können dann eine beträchtliche Kraft entwickeln, die Verbindungsstelle dehnen und unter ungünstigen Bedingungen hindurchwachsen.
Es gibt daher auch die Regelung, dass man die eigentliche Dachabdichtung mit einer getrennten Folie abdecken sollte. Ursprünglich ist das ein rechtliches Problem, um die Gewerke von Dachdecker und Gärtner zu trennen. Wir verwenden dafür eine 0,5 mm dünne, glatte Folie. Die wird praktisch nie durchwurzelt - und selbst wenn, müssten die Wurzeln dann auch erst noch eine Naht finden und auch die noch knacken. Die Abdeckung mit einer solchen Folie ist also in jedem Falle sinnvoll und viel preisgünstiger als die Wahl einer als wurzelfest getesteten Folie. Für Wohngebäude mag das von Architekten vorgeschrieben werden, für Nebengebäude halten wir die zusätzliche Wurzelabwehrbahn für die preisgünstigere Alternative mit eher mehr Sicherheitsreserve.
Bei größeren Dächern wird die Wurzelabwehrbahn 50 cm überlappend verlegt. Sie wird nicht verklebt. Im Bereich des Ablaufes wird ein Loch eingeschnitten. Es wird nicht geklemmt, sondern liegt lose unter der Drainmatte.