Der Entscheidungsspielraum ist geringer als viele zunächst glauben: Die Pflanzen haben unterschiedliche Ansprüche an die Bodenqualität. Viele Pflanzen sind Überlebenskünstler unter Extrembedingungen. Wer jedoch auf seinem Dach Rosen kultivieren will, der braucht dickere Erdschichten und Spezialsubstrate.
Je höher die Anforderungen, desto dicker und spezieller wird meist die Erdschicht. Damit würde man mehr Gewicht auf das Dach bringen als die vorhandene Konstruktion oft zulässt. Die beste Lösung daher: Entscheiden Sie sich für anspruchslose Pflanzen, die es gewohnt sind, in Felsspalten zu überleben.
Ziel ist eine extensive Dachbegrünung mit trockenresistenten Stauden.
Die gemeinsame Eigenschaft dieser Sedum- und Sempervivum-Arten sind die verdickten Blätter, mit denen sie auch längere Trockenzeiten überstehen können. Die meisten wachsen auf sehr dünnen Erdschichten, z.B. in Felsspalten oder auf Schotterflächen. Damit sie nicht so viel Wasser verdunsten, bleiben sie sehr niedrig. Genau deshalb sind sie pflegeleicht: Büsche, höhere Stauden oder Gräser können unter den Bedingungen nicht überleben. Die dünne Substratschicht ist die einfachste Pflege für das Dach. Für diese "extensive" Dachbegrünung reicht eine Erdschicht von 5 cm aus.
Für die typischen Dachstauden reicht eine Schichtdicke von 5 cm völlig aus. Bei Einbau ist die Erde noch locker, deshalb etwa 8 cm einbauen, die dann durch Regen auf etwa 5 cm verdichtet wird. Eine solche Schicht wiegt dann etwa 50 kg/m². Das ist die zusätzliche Belastung für das Dach. Starkregen und Schnee werden unabhängig davon mit (regional unterschiedlich) meist mit etwa 70 kg/m² berücksichtigt. Hinzu kommt dann noch das Gewicht von 2 Personen, die dort etwas bauen oder pflegen. Die Abdichtung und Entwässerung wiegt nur etwa 2-3 kg/m².
Man kann viel Geld für Spezialsubstrate ausgeben, die Lava, Blähton oder andere Beimischungen haben. In den meisten Fällen will man damit Gewicht sparen. Doch das Material ist in der Regel genauso "tot" wie Kieselsteine. Was man an Gewicht spart, muss man an Schichtdicke drauflegen.
Ein Test-Dach hat gezeigt: Die Ergebnisse waren bei sandig gemachtem Mutterboden eher besser als bei Spezialsubstraten. Die werden allein schon durch die Fracht sehr teuer. Mutterboden und Sand sind vor Ort kostenlos oder billig verfügbar.
Die Lebensbedingungen auf dem Dach müssen nicht in allen Bereichen gleich extrem sein. Auf den Mauern und Stützen kann man normalerweise etwas mehr Erde unterbringen als in der Mitte des Daches. Da sind dann auch noch anderen Trockenpflanzen möglich: Blumenzwiebeln sind auch auf solche trockenen Standorte spezialisiert, Mini-Stauden wie Thymian, Quendel sind meist bereits mit 10 cm Erde zufrieden, für einige kleinere Gehölze reichen 15 cm. NaturaGart hat dafür eine reiche Auswahl.
Die Dachstauden werden als sogenannte Multiballen-Pflanzen in Mini-Töpfen geliefert. Der Standard sind etwa 16 pro m². Im Prinzip kann man die Dachstauden auch durch Ansaat mit Pflanzenteilen (Sprossen) ausbringen. Diese Sprossen halten sich aber meist nur wenige Tage und dürfen auch auf dem Dach nicht austrocknen. Dabei entsteht ein Gemisch verschiedener Arten - die Vitalsten werden die anderen verdrängen. Vielfalt entsteht nur durch die Pflanzung in Gruppen von 3 - 5 Pflanzen.
Das hängt von der Zielvegetation ab. Wenn Sie ganz bestimmte Pflanzen an ganz bestimmten Stellen wachsen lassen möchten, dann werden Sie den Boden dafür optimieren müssen. Das sind dann unterschiedlich zusammengemischte Substrate. Manche enthalten Zuschlagstoffe wie Blähton oder Lava, oft kombiniert mit dem Versprechen, dass das nicht so viel wiegt. Bei dicken Schichten mag das ein Argument sein, bei den von NaturaGart empfohlenen dünnen Schichten ist das aber ziemlich egal. Viele Pflanzen wachsen in Felsspalten oder Mauerfugen. Für die ist jede Form von Erde schon ein Luxus.
Wenn Sie es einfach nur pflegeleicht und bunt haben möchten, dann können Sie "normalen" Garten-/Mutterboden nehmen. Sie müssen eventuell etwas Sand beimischen - aber das reicht dann völlig aus.
5 cm reichen völlig aus. Das wird gelegentlich durchtrocknen. Dabei werden alle Pflanzen sterben, die auf dem Dach zu einem höheren Pflegeaufwand führen (Bäume, Sträucher etc.). Bei 10 cm Erdschicht wird Gras wachsen und die kleineren Dachstauden bedrängen. Wir schlagen daher ein "extensives" Dach vor mit einer Aufbauhöhe von ca. 5 cm. Beachten Sie bitte, dass lose aufgeschüttete Erde später (durch Regen) etwas verdichtet. Sie können also 1 - 2 cm mehr aufbringen als im Endzustand gewollt ist.
"Normaler" mutterbodenhaltiger Gartenboden wiegt pro Zentimeter Schichtdicke etwa 12 kg.
Wenn Sie 6 - 8 cm aufbringen, wird die lockere Schüttung auf etwa 5 cm verdichtet. Dann wiegt die Schicht etwa 50 - 60 kg. Zusätzliches Gewicht durch eine Wasser-Sättigung ist ohnehin bereits als Schneelast in die Statik einberechnet.