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„Schwammstadt“ ist wahrscheinlich demnächst das „Wort des Jahres“. Es beschreibt, dass die Niederschläge nicht mehr durch die Kanalisation zu einem Problem konzentriert werden sollen. Der Regen soll möglichst dort bleiben, wo er fällt. Jedes Grundstück soll dieses Wasser entweder versickern lassen oder ganz langsam wieder abgeben, damit die Speicher wieder leer werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es vielerorts eine Abgabe je Quadratmeter versiegelte Fläche. Auf Wohngrundstücken hat man das lange locker gesehen, denn der Anteil gepflasterter und überbauter Flächen war relativ gering.

Naturfreundliche Regenwasserentsorgung in Gewerbegebieten

In Gewerbegebieten ist das jedoch aufgrund der großen Hallenflächen schon seit vielen Jahren ein Thema. Schon bei der Baugenehmigung verlangen die Behörden eine Reduzierung der Hochwasserspitzen und den Bau von Speicherbecken. Unterirdisch wird das zu einem finanziellen Problem. Oft wird ein Teil der Fläche als Versickerungsmulde angelegt.

An der Stelle fehlt dann oft der „interdisziplinäre Blick“ auf das Thema. Wasser ist dort ein Störfaktor und wird als isoliertes Problem behandelt. Ökologische Aspekte werden dabei weitgehend ausgeblendet. Im Ergebnis entstehen dann Flutmulden mit gemähten Ufern, ausgedorrt im Sommer und überflutet bei Regen. Für die Tierwelt ist das verheerend: die Land-Organismen ertrinken und was sich in der Feuchtphase angesiedelt hat, vertrocknet in Dürreperioden. Die Lösung ist ein Dauerstau. Der ist in jedem Fall gut für die Natur und lässt sich dann aber auch noch mit anderen Funktionen kombinieren.

So gibt es in vielen „Mischgebieten“ neben der Gewerbehalle auch das Wohnhaus des Eigentümers. Der kann dann gleich zwei Probleme lösen: Er kann die verlangte Wassermenge unterbringen, gleichzeitig aber auch einen attraktiven Teich anlegen. Richtig gemacht, kann das auch ein Schwimmteich sein.

Eine ähnliche Situation ergibt sich, wenn Wasser als Feuerlöschreserve vorgehalten werden muss. Auch solche Teiche kann man gut mit einer Zweitnutzung als Naturparadies und/oder Schwimmteich kombinieren. Da hat man es allerdings einfacher: Ein Feuerlöschteich ist im Idealfall immer voll, ein Wasserspeicherbecken hingegen ist möglichst weitgehend leer.

Dennoch gibt es auch dafür attraktive Lösungen: So kann man in einem ca. 1,3 m tiefen Bereich einen (Schwimm-)Teich anlegen. Wenn es dann intensiv geregnet hat, kann man die zusätzlich gespeicherte Wassermenge über einen längeren Zeitraum wieder verrieseln oder langsam an die Kanalisation abgeben. Dadurch wird die Hochwasserspitze verteilt und der Speicher wird wieder so leer, dass man ihn bei Starkregen erneut füllen kann.

Ideale Kombination: Natur-Ausgleich, Rückhaltebecken, Feuerlöschteich und Erholungsfläche

Diese vier strategisch wichtigen Funktionen lassen sich in einer einzigen Anlage bündeln:

Die Ausgleichsabgabe für die Inanspruchnahme von Natur kann man reduzieren, wenn man der Natur auf dem eigenen (Betriebs-)Grundstück neue Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Dafür ist ein Teich eine der wirksamsten Optionen überhaupt.

Damit lässt sich eine Löschwasser-Reserve problemlos kombinieren. Die für einen solchen Teich erforderliche Größe hängt vom Brandrisiko und der Verfügbarkeit anderer Löschwasser-Optionen ab. NaturaGart hat Konzepte für die Integration von Löschwasser-Entnahmepunkten und liefert auch die Baumaterialien dafür . In solchen Fällen wird meist eine Wassertiefe von 2 m gefordert.

Die Funktion als Rückhaltebecken für Starkregen ergibt sich aus der geforderten Anstau-Reserve. Nachdem jetzt frühere „Jahrhundert-Ereignisse“ im Abstand weniger Jahre auftreten, ist mit einer Überarbeitung der Anforderungen zu rechnen.

Die Funktion für eine naturnahe Erholung wird sehr oft nicht gesehen: Nichts spricht gegen einen gepflasterten Aufenthaltsort in Wassernähe. Alle Funktionen sind damit kombinierbar. Man kann eine Stufenanlage oberhalb der Folie bauen und so zum Wasser kommen. Bei Starkregen wird das zwar überflutet, steht aber wenig später wieder zur Verfügung. Mitarbeiter des Unternehmens können dort ihre Pausen verbringen, auch eine Schwimmteichnutzung kommt in Betracht. Beachten Sie dabei, dass die geforderte Löschwassertiefe von 2 m eine kompetente Überwachung von Schwimmern erfordert, wenn man den Teich nicht nur selbst nutzt, sondern das auch anderen Personen ermöglicht.

Hochwasserschutz-Teiche haben mehrere Uferlinien

Natur-, Schwimm-, Fisch- oder Erholungsteich lassen sich problemlos in einer Anlage kombinieren. Bei Feuerlöschteichen gibt es die geschilderten Nutzungsbeschränkungen aufgrund der größeren Wassertiefe

Für die Funktion als Rückhaltebecken gibt es weiter außerhalb und deutlich höher dann ein zweites Ufer. Bei realisierten Projekten war dieses Ufer meist etwa 1 m höher. Im einfachsten Fall wird das Ufer für die Hochwasser-Situation dann ganz einfach weiter nach außen verlegt. Dadurch gewinnt man sehr viel Anstaureserve.

Anstau-Reserve (dunkelblau) auf einem Gewerbegrundstück mit größeren Hallenflächen. Der Dauerstau (hellblau) hat eine geregelte Uferlinie und kann auch überstaubare Pflasterflächen haben. Ein Teil der Uferlinie wird so zu einem kleinen Natur-Reservat, ein anderer Teil hat Freizeit-Nutzung für Mitarbeiter.

Regenspeicher für Wohngrundstücke

Auf normalen Wohngrundstücken braucht man nicht diese großen Speichermengen wie in Gewerbe-Gebieten. Diskussionen entstehen meistens an zwei Stellen:

Der Teich soll als „versiegelte Fläche“ bewertet werden.

Diese Forderung kommt allerdings sehr selten, denn meist können etwa 5 Zentimeter Niederschlag problemlos untergebracht werden, weil das Ufer auch bei konventioneller Bauweise immer diese Anstaureserve hat.

Darüber hinaus hat der Teich eine große Uferlänge, über die er das Wasser an den Rest des Gartens abgeben kann. Und unter dem Teich gibt es weiterhin verfügbaren Erdboden, der dieses Wasser aufnehmen kann. Teiche fallen daher eher in die funktionale Kategorie wie Rasengittersteine. Es gibt zwar eine andere Nutzung aber die Niederschläge bleiben auf dem Grundstück.

Es hängt letztlich von der Bodenbeschaffenheit ab, welche Wassermengen das Grundstück aufnehmen kann. Auf sandigen Böden (wie wir sie hier im Park haben) ist das nach unserer Erfahrung nie ein Problem. Wir kennen aber auch Grundstücke auf lehmigen/tonigen Böden, die praktisch keine Wasseraufnahmekapazität haben.

In solchen Fällen wäre dann aber zumindest die Anstau-Reserve im Teich anrechenbar.

Anders ist die Lage, wenn zusätzlich Dachwasser auf dem Grundstück gespeichert werden soll.

Dachwasser zum Nachfüllen des Teiches?

Seit einigen Jahren gibt NaturaGart an der Stelle Entwarnung. Frühere Empfehlungen berücksichtigten die Probleme, die durch sauren Regen ausgelöst wurden. Da hatte der Regen zum Teil einen pH-Wert von 5. Die enthaltene Schwefelsäure hat damals innerhalb weniger Jahre auch hohe Sulfatwerte von 120 mg/l produziert. Das kann man auch ohne Analytik schon gut schmecken und ist 50 Prozent mehr als der Rhein in seinen schmutzigsten Zeiten hatte.

Die Säure war ja auch nur eines von etlichen Umweltgiften, die damals mit dem Regen in die Teiche gespült wurden. Aus diesem Grunde entstand die Empfehlung, pro Jahr etwa ein Drittel des Teichwassers auszutauschen.

Das kann man inzwischen deutlich entspannter sehen und entsprechend hat NaturaGart seine Empfehlungen angepasst. Ein bleibender Nachteil ist, dass damit natürlich auch Staub, Vogelkot etc. in den Teich gespült werden. Das ist aber wahrscheinlich nur ein geringer Unterschied zu der Belastung des Trink- und Brunnenwassers. Ein sehr großer Teil der Teichprobleme wird durch die schlechte Qualität des Füllwasser verursacht. Da wird das Dachwasser inzwischen vielerorts unproblematischer sein .

Eine unproblematische Lösung wird sein, wenn der erste Regenguss nicht in den Teich geleitet wird, sondern in einen Behälter zur Speicherung von Gießwasser. Wenn das Dach und die Rinnen dann saubergewaschen sind, kann das folgende Wasser problemlos in den Teich.

In jedem Falle sind diese Probleme beherrschbar: Es wird von der Vegetation in einem Filtergraben abhängen, wie weit der Teich dadurch zu viele Nährstoffe gestört wird.

Uferkonstruktion bei Dachwasser-Speicherung in Gartenteichen

Der Zielwasserstand liegt unverändert etwa 3 bis 5 Zentimeter unter der ersten Uferlinie. Dann gibt es einen Flachbereich der in eine Hangfläche übergeht. Das funktional endgültige Hochwasser-Ufer liegt dann beispielsweise 30 Zentimeter höher. Ein 100 m²-Teich kann dann 30 Kubikmeter Regenwasser speichern. Diese Wassermenge lässt sich mit Zisternen und Versickerungsgräben auf den meisten Grundstücken kaum auffangen – zumindest nicht zum Preis von einigen Quadratmetern Teichfolie.

Anstaureserve eines Gartenteiches (dunkelblau) in einem Privatgarten mit einer Höhe von ca. 50 cm. Normalerweise sieht man das gewollte Teichufer, das höher gezogene Ufer verschwindet meist in der Vegetation und fällt nicht auf.

Die Entwicklung der Vegetation in dieser Flachwasserzone hängt entscheidend von der Dauer der Wasserüberdeckung ab. Passiert es selten, wächst dort wassertolerante Landvegetation, passiert es häufig, dominieren trockenresistente Teichpflanzen. Fast immer kann man die Entwicklung in die Richtung eines Röhrichtbestandes oder einer Hochstaudenflur mit Mädesüß, Wasserdost und Baldrian lenken. Gehölze sollte man frühzeitig entfernen.

Auch einen Filtergraben kann man unter diesen Bedingungen betreiben. Da er dann sinnvollerweise höher liegt als der Zielwasserstand, muss man das Konzept jedoch entsprechend anpassen.

Einschränkungen gibt es für Ufergräben, die NaturaGart für nährstoffreiche Pflanzbedingungen empfiehlt. Die würden bei einem Anstau Nährstoffe an den Teich abgeben und dort Algenwachstum auslösen. Das Thema bedarf noch einer genaueren Überprüfung.

Anpassung vorhandener Teiche an die Wasserspeicherung

Wer seinen Teich nach den NaturaGart-Empfehlungen gebaut hat, der hat in der Regel einen Ufergraben angelegt, um für die Pflanzen die Nährstoffsysteme zu trennen. Wenn neue Anforderungen an die Wasserspeicherung kommen, müsste der Ufergraben „geopfert werden“. Man hat dann meist genug Folie, um ein zweites Ufer etwas höher anzulegen. Wenn der Platz knapp wird, hilft das Uferband.

Standard-Uferkonstruktion mit Ufergraben. Das ermöglicht eine Trennung der Nährstoff-Systeme und eine bessere Bepflanzung.

Umbau einer Standard-Uferkonstruktion: Der Ufergraben wird aufgelöst und die Folie höher eingebaut. Dunkelblau: Anstau-Reserve.

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