Ein Teich ist sofort viel stabiler, wenn man ihn mit einem Filtergraben kombiniert. In diesem Referat geht es um die richtige Steuerung des Pflanzenwachstums.
Teil 4 der Referatserie. Ein Teich ist sofort viel stabiler, wenn man ihn mit einem Filtergraben kombiniert. Dr. Holger Kraus berichtet in diesem Teil seines Referates über die richtige Steuerung des Pflanzenwachstums.
Ein angegliederter Filtergraben hält den Gartenteich stabil. Seine Unterwasserflora entschärft den Düngerüberschuss. Allerdings nur, wenn das Wachstum der Wasserflanzen in den richtigen Bahnen verläuft. Denn nur dann fließt das Wasser langsam und in einem breiten Strom, so dass die Nährstoffpartikel von dicht an dicht stehenden Blättern gebunden werden können.
Das Konzept der biologischen Teichreinigung basiert darauf, dass sedimenthaltiges Wasser vom Grund des Teichs - wie auch das vom Skimmer abgesaugte Oberflächenwasser - in den Filtergraben geleitet wird. In diesem Biofilter des Teiches fließt das Wasser langsam und gleichmässig hindurch. Dabei werden ihm von der feinfiedrigeren Blattmasse der Wasserpflanzen die nährstoffreichen Partikel entzogen. Wenn die dichte Vegetation an den Rändern des Filtergrabens immer weiter in die Mitte drängt, verengt sich der Wasserdurchlauf. Dann füllt das sedimenthaltige Wasser den Reinigungsteich nicht mehr in seiner ganzen Breite, sondern rauscht immer schneller durch einen immer enger werdenden Kanal hindurch. Die Folge ist, dass die Menge der Nährstoffpartikel, die von den Pflanzen gebunden werden können, rapide abnimmt. Deshalb müssen auch in funktionierenden Filtergräben gut gedeihende Wasserpflanzen regelmäßig abgeerntet werden.
Die Wasserpflanzen haben unterschiedliche Entwicklungs- und Wachstumszyklen. Nicht alles, was im Frühjahr gedeiht, wächst auch im Herbst. Es gibt Pflanzen, die brauchen ein hohes Nährstoffvolumen und viel Licht. Bei anderen ist es genau umgekehrt. Das heißt im Umkehrschluss auch: hat man die richtige Pflanzenmischung, ist der Filtergraben und damit die biologische Filterzone im Teich für alle Fälle gerüstet. Wichtig ist es dabei, darauf zu achten, dass die richtigen Pflanzen in der richtigen Menge am richtigen Ort wachsen. Denn wenn das Gleichgewicht zwischen den einzelnen Vegetationskomponenten nicht stimmt, funktioniert der Filtergraben nicht.
Die Wasserpest zum Beispiel bindet zwar die Nährstoffe sehr gut, hat aber auch einen Hang zum Wuchern. Das führt dazu, dass sie den Wasserdurchfluss in der Filterzone blockieren kann. In solchen Fällen müssen Teile der Wasserpest entfernt werden. Gleiches gilt für die Wasserminze, die ebenfalls Bestände bildet, die einen optimalen Durchlauf des Wassers durch den Filtergraben behindern können. In jungen Filtergräben sieht man an den Rändern häufig die Blätter des Riesenhechtkrauts wachsen, während sich im Zentrum Fadenalgenteppiche ausbreiten. Das ist nicht weiter schlimm, denn wenn das Riesenhechtkraut gut gedeiht, entzieht es den Fadenalgen bald die Lebensbasis. Die abgestorbenen Algen müssen abgekeschert werden. Und zwar dann, wenn sie noch eine stabile Struktur haben. Wenn sie sich zu zersetzen beginnen, geht das nicht mehr. Dann zerbröseln die Algenreste bei der geringsten Berührung. Sie sinken auf den Teichgrund und verwandeln sich in Schlamm.
Zu dichte Fadenalgenteppiche bekommen dem Teich-Biofilter allerdings auch nicht gut. An ihnen prallt das Sonnenlicht ab. Die Folge ist, dass sich die Vegetation in den Tiefen des Teichs - etwa die Wasserpest - nicht entwickeln kann.
Das Riesenhechtkraut ist eine typische Filtergrabenpflanze, die an allen Stellen des Reinigungsteichs wächst. An ihm lässt sich in der Regel der Verlauf des Wasserstroms gut ablesen. Oft sieht man, dass die höher gewachsenen Pflanzen in der Mitte des Filtergrabens sattgrüne Blätter tragen. Die Blätter desselben Hechtkrauts an den Rändern hingegen sind schmal und gelblich. Das liegt daran, dass das nährstoffhaltige Wasser zwar durch das Zentrum des Filtergrabens fließt, die Randbereiche hingegen nicht mehr erreicht. Es ist ein Anzeichen dafür, dass die Wasserverteilung nicht optimal ist. Das kann man ändern, indem man einen Teil des sattgrünen Hechtkrauts aberntet. Zu viel Schilf und Rohrkolben beeinträchtigen gleichfalls das Funktionieren des Filtergrabens. Denn ihre schmalen Halme fangen - im Gegensatz zu einem feinfiedrigen Blattdickicht - kaum Nährstoffe auf, wenn das Wasser durch sie hindurch fließt.