Wann ist die beste Zeit für den Bau eines Gartenteiches?

Norbert Jorek
NaturaGart
Geschäftsführer

Traditionell war das der Zeitraum März bis Mai, objektiv betrachtet ist der Herbst aber eher besser geeignet. Die durchschnittliche Regenmenge und Sonnenscheindauer unterscheiden sich kaum - es ist aber noch deutlich wärmer. Selbst wenn die Baustelle in den Winter läuft ist das in der Regel kein Problem. Die Teiche im Park von NaturaGart haben wir fast alle im Herbst/Winter gebaut (siehe Foto oben).

Teichbau im Frühling (März, April, Mai)

Oft wird sehr früh mit dem Bau des Teiches begonnen, weil man im März den Teich auch noch frühzeitig bepflanzen möchte. Das funktioniert im Garten gut mit Landstauden und Gehölzen, mit Teichpflanzen aber nur sehr schlecht. Die überwintern bei Freilandbedingungen, sind also in der Regel von einer noch sehr kalten Wasserschicht überdeckt. Tagsüber mag sich das Wasser erwärmen, aber in den langen, kalten Nächten verlieren die Teiche oft wieder mehr Wärme als die kurzen Tage nachliefern können. Ergebnis: Die Teichpflanzen merken überhaupt nicht, wenn es außerhalb der Teiche schon angenehm warm wird. Es gibt einige Frühstarter wie die gelben Schwertlilien und Rohrkolben, die dann schon ihre Blätter schieben, die meisten Teichpflanzen warten damit aber bis mindestens Anfang April. Extremer Spät-Starter ist Froschbiss: Die Pflanzen haben Ende April oft nur die Größe einer Wasserlinse.

Also: Es macht keinen Sinn, den Bau des Teiches so zu beschleunigen, dass man Mitte März pflanzen könnte. Dann ist die Auswahl sehr gering oder in Gewächshäusern vorgetrieben – mit einem Verlust-Risiko bei späten Frösten. Wer mehr Vielfalt in der Bepflanzung will, der muss in jedem Fall bis Mitte April, in manchen Jahren auch bis Anfang Mai warten.

Noch länger dauert es, bis tropische Seerosen verschickt werden. Die geben wir erst frei, wenn Mitte Mai die Eisheiligen vorbei sind.

Also: Wer im Frühling baut, kann sich mit der Fertigstellung problemlos Zeit lassen bis in den Mai. Viele möchten natürlich bis dahin den Garten „fertig“ haben, den Liegestuhl aufstellen und alles bis zum Herbst nur noch genießen. Die möchte ich daran erinnern, dass der Teich bepflanzt wird, wenn er mit Wasser gefüllt ist. In kalten Jahren liegt die Temperatur im März noch bei 2°C. Da macht das Pflanzen wenig Spaß. Angenehmer wird es meist erst im April/Mai, wenn die Wassertemperaturen oft deutlich über 10°C liegen. Wer kälte-empfindliche Hände hat, sollte sich also Zeit lassen...

Bis Mai muss man damit rechnen, dass sich immer wieder mal eine dünne Eisschicht bildet. Die Pflanzen wachsen daher nur langsam – und es macht auch nicht viel Spaß, sie dann einzupflanzen.

Es macht auch keinen Sinn, so früh zu pflanzen: Pflanzen müssen schneller wachsen als sie krank werden können. In kaltem Wasser können die das nicht.

Der Mai ist der am häufigsten gewählte Zeitraum, besonders für größere Teiche. Das Wetter ist meistens stabiler, die Temperaturen sind angenehm. Wer einen Schwimmteich bauen und ihn im gleichen Jahr noch nutzen will, der bringt die Baustelle am besten bis Ende Mai ins Ziel.

Der Mai ist allerdings ein Monat, der von Ihnen für die Materialanlieferung eine langfristigere Planung verlangt. Es gibt dann die typischen Mai-Feiertage – oft kombinierbar mit Brückentagen. Was für den Teichbauer ein angenehmes Zeitfenster eröffnet, ist für die meisten Speditionen auch ein Brückentag. Weil viele Firmen geschlossen sind, schicken die Speditionen die LKWs dann gar nicht erst raus – sondern gönnen den Fahrern den gleichen Brückentag, auf den der Teichbauer wartet.

Wenn Sie also einen der Feiertage für den Einbau der Folie nutzen wollen, sollten Sie das mit 1 – 2 Wochen Vorlauf frühzeitig planen.

Besonders kritisch ist das für Teichpflanzenlieferungen. Für einen typischen Feiertag am Donnerstag oder Freitag bedeutet das, dass der Montag der einzige Langstrecken-Versandtag der Woche ist. Dann kommen an sieben Tagen Aufträge rein – es bleibt aber oft nur ein Versandtag pro Woche. So entstehen unvermeidbare Wartezeiten. Stimmen Sie daher Ihren Bedarf frühzeitig mit der Pflanzenberatung ab.

Teichbau im Sommer (Juni, Juli, August)

Man muss immer wieder mit regenreichen Sommergewittern rechnen. Strategisch wichtig ist daher die Sicherungsfolie, mit der Sie die Baustelle abdecken und gegen Erosion schützen können. Juli und August sind die Monate, in denen große Schwimmteiche angelegt werden. Dafür braucht man etwas mehr Zeit und oft wird dafür der Jahresurlaub spendiert – auch wenn man beim Bau dann häufiger über die Hitze stöhnt.

Sobald das Wasser im Schwimmteich ist, kann man ihn bereits nutzen. Das Umfeld kann man später gestalten.

Der Teich kann übrigens sehr viel früher zum Schwimmen genutzt werden als die meisten erwarten: Gut organisierte Baggerarbeiten sind meistens in 1 – 2 Tagen erledigt. Dann können Vlies und Folie eingelegt werden. Wer seine Folie panzert, wird meist noch 1 – 2 Wochen länger brauchen – abhängig davon, wie gut Dienstleister mit einer Verputzmaschine verfügbar sind. Wenige Tage später kann der Teich geflutet werden – und man kann ihn zum Baden nutzen. Die Ufer und das Umfeld des Teiches kann man dann im Laufe der nächsten Wochen oder „irgendwann mal“ fertig bauen, das ist völlig unabhängig von der Nutzung.

Bei den Teichpflanzen ist das volle Programm noch bis Ende August lieferbar. Ab Juni setzt bei vielen Arten ein starkes vegetatives Wachstum ein: sie machen Ausläufer und überwachsen die zunächst noch kahlen Ufer. Wer bis dahin fertig wird, hat den vollen Zuwachs im eigenen Teich. Je weiter man Richtung September kommt, desto langsamer wird die Ausbreitung.

Teichbau im Herbst (September, Oktober, November)

Dieser Zeitraum ist oft gekennzeichnet von einer „Torschlusspanik“. Viele Teiche, die - aus welchem Grund auch immer – im Laufe des Jahres nicht fertiggestellt werden konnten, werden jetzt mit mehr Einsatz ins Ziel gebracht. Dabei ist die Zeit für den Teichbau im Herbst oft besonders gut geeignet. Das betrifft z.B. alle Fälle in denen mit Grundwasser gerechnet werden muss. In den Herbstmonaten gibt es normalerweise besonders niedrige Grundwasserstände. Man kann den Teich also fertigstellen ohne vorher das Grundwasser absenken zu müssen.

Teichbaustelle Anfang November im NaturaGart-Park. Auch große Folien lassen sich dann noch problemlos verlegen.

Aber auch für den Start der Teich-Baustelle ist es bis Anfang November noch früh genug. Im NaturaGart-Park haben wir im Sommer das Problem, dass wir nicht mit Bagger und Radlader zwischen den Gästen arbeiten können. Das geht erst, wenn es im Park wieder ruhiger wird. In unserem Park sind daher fast alle Teiche erst im Herbst entstanden. Das vereinfacht bei uns auch die Grundwasser-Problematik: Im nordwestdeutschen Flachland stößt man oft bei 50 – 100 cm Tiefe auf Grundwasser. Fast alle Parkteiche liegen etwa 30 cm tief im Grundwasser. Im Herbst ist der Bau kein Problem – da liegt das Grundwasser tiefer und die Baustelle bleibt trocken.

Teichbau im Winter (Dezember, Januar, Februar)

In allen Monaten werden in Deutschland Teiche gebaut – auch im Winter. Es hat zwar immer schon mal warme Winter gegeben, den Rekord hält jedoch der Dezember 2015 mit 6,5°C. Das liegt in der Größenklasse eines durchschnittlichen April. Dabei liegen die Spitzenwerte meistens Mitte Dezember zum Teil bei 10 - 15°C. Für die Teichfolie sind das schon ideale Verlegebedingungen. Man wird zwar durch die deutlich kürzeren Tage etwas ausgebremst – aber auch dafür gibt es notfalls noch technische Lösungen: Wenn Baustellen durch Regen kritisch wurden, haben wir gelegentlich mit Ventilatoren in wenigen Minuten eine Mini-Traglufthalle gebaut.

Mit einem Warmluftgebläse kann man in einer solchen „Traglufthalle“ notfalls auch im Winter noch arbeiten.

Die meisten Abdeckfolien sind nur etwa 4 m breit. NaturaGart hat Folien bis 16 m Breite. Damit kann man auch große Baustellen wetterfest machen.

Einfluss der Temperatur auf den Bau des Teiches

Die richtige Einschätzung ist eher ein psychologisches Problem: Wer im Frühling baut, der weiß, dass das Wetter tendenziell besser wird. Wer im Herbst baut, befürchtet oft ein Rennen gegen die Zeit. Wenn man sich aber die dann zu erwartenden Durchschnitts-Temperaturen ansieht, kommt man zu ganz anderen Einschätzungen:

Im Herbst (von September bis Oktober) sind die Temperaturen eher höher als im Frühling (von März bis Mai). Insofern ist eine Herbst-Baustelle nicht schlechter als eine Frühlings-Baustelle.

Grafik: Durchschnitts-Temperaturen in den einzelnen Monaten

Einfluss von Regen auf den Bau des Teiches

Da gelten die Sommermonate eher als schwierig, denn dann gibt es durch die Gewitter meist deutlich mehr Regen als im Frühling oder Herbst. Diese beiden Jahreszeiten unterscheiden sich hinsichtlich der durchschnittlichen Niederschläge aber praktisch nicht. Regen stört besonders dann, wenn die Folie verklebt werden soll. Eine nasse Folie wird auch sehr rutschig.

Eine ungeschützte Teichgrube wird durch ein Sommergewitter oft stark geschädigt. Solche Erosionsschäden sind schwer zu korrigieren.

Besser ist der Schutz der Grube durch eine dünne Sicherungsfolie. Sie bleibt hinterher am besten unter der Folie.

Insgesamt sind die Unterschiede aber so gering, dass das für die Entscheidung des Bau-Zeitpunktes keine wesentliche Rolle spielt.

Grafik: Regen-Mengen in den einzelnen Monaten

Einfluss der Sonnenstunden auf den Bau des Teiches

Da ist der Sommer erwartungsgemäß deutlich überlegen. Allerdings gibt es kaum Unterschiede zwischen März und Oktober, auch April und September sind fast gleich, lediglich der November fällt deutlich ab. Sonnenschein ist keine Voraussetzung, aber hilfreich beim Verlegen der Folie. Je wärmer die Folie ist, desto einfacher lassen sich Falten an ungewünschten Stellen auflösen und an richtigen Stellen legen. Wenn man im Herbst einen kühlen Tag erwischt, kann man die Folie auch abdecken und mit einem Heizlüfter punktuell erwärmen.

Verlegung einer Teichfolie im November. Da die Sonne fehlt, halten sich die Transportfalten noch einige Zeit – lassen sich aber mit einem Fön auflösen.

Verlegung einer über 700 m² großen Teichfolie am 24. Februar. Auch in den Wintermonaten kann man am Teich weiterarbeiten.

Grafik: Sonnenstunden in den einzelnen Monaten

Termin-Empfehlung für den Bau eines Teiches

Die Beispiele und Grafiken zeigen, dass die Eignung der Frühlingstermine deutlich überschätzt wird. Man kann im Dezember deutlich bessere Baubedingungen haben als im März.

Wer seinen Teich panzern will, der hat im Hochsommer auch eher ungünstige Rahmenbedingungen, weil die dünne Mörtelschicht eventuell schneller austrocknet als der Zement mit dem Wasser reagieren kann. An heißen Tagen muss man den Abbindeprozess besser überwachen als an kühleren Tagen.

Wenn die Folie eingebaut ist, kann der Teich problemlos überwintern. Die Ufer kann man dann so bauen, wie das Wetter es zulässt – bepflanzen kann man ohnehin erst im nächsten Frühling. Der Teich hat dann aber überhaupt keine Überwinterungsprobleme. Die Niederschläge reichen völlig aus, um ihn ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.

Also:

Wer im Frühling bauen will, der braucht sich nicht zu beeilen – die Teichpflanzen sind viel später verfügbar als Stauden und Gehölze.

Wer im Sommer bauen will, der kann den Teich innerhalb von 14 Tagen voll Wasser haben und kann ihn dann auch schon als Schwimmteich nutzen. Das volle Pflanzenprogramm gibt es bis Ende August, danach nimmt die Vielfalt ab.

Wer im Herbst bauen will, der hat viel mehr Zeit zur Verfügung als die meisten erwarten. Start-Termine im September/Oktober sind auf jeden Fall sinnvoller als ein Warten bis zum nächsten Frühling. Auch im Winter kann man noch viele Arbeiten im Umfeld erledigen.

Baustelle im NaturaGart-Park: Der Blick durch das Teichfenster zeigt eine Eisschicht. So etwas übersteht die Baustelle normalerweise ohne Probleme.

Einfluss der Klima-Erwärmung auf den Bau eines Teiches

Empfehlungen sind schwierig, weil die Auswirkungen der Klimaänderungen regional sehr unterschiedlich sind. Typisch ist aber der Trend zu wärmeren Wintermonaten. Früher war der durchschnittliche Start des Laubfalls am 20. Oktober. Inzwischen hat sich das verschoben auf den 10. November – in manchen Jahren noch später.
Im Herbst hat man also viel mehr Zeit für den Start des Teichbaus.

Wer im Frühling/Sommer baut, sollte versuchen, vor den typischen Hitzewellen mit inzwischen bis zu 40°C fertig zu werden – dann kann man bereits das Bad im Teich genießen.