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Dr Holger Kraus, zoologischer Leiter von NaturaGart, begrüßt die Zuhörer seines Referates über die Planung von Fischteichen. Dr Holger Kraus, zoologischer Leiter von NaturaGart, begrüßt die Zuhörer seines Referates über die Planung von Fischteichen.

Biologische Teichgrundlagen werden erläutert. Biologische Teichgrundlagen werden erläutert.

Teichpflege frühzeitig einplanen. Eine Liste wichtiger Zubehör-Teile, an die man denken sollte.Teichpflege frühzeitig einplanen. Eine Liste wichtiger Zubehör-Teile, an die man denken sollte.

Der Fischteich unterscheidet sich vom Naturteich vor allem dadurch, dass Fische gefüttert werden. Der Fischteich unterscheidet sich vom Naturteich vor allem dadurch, dass Fische gefüttert werden.

Die Frage nach Art des Fischbesatzes wird diskutiert. Die Frage nach Art des Fischbesatzes wird diskutiert.

Welche Zierfische passen zu den Vorstellungen des Teichbauers. Welche Zierfische passen zu den Vorstellungen des Teichbauers.

Beim Bau von Fischteichen tauchen häufig Fragen auf, die weit über die einfache Teichplanung hinausgehen. Das zeigte auch der Vortrag „Fischteiche richtig planen“ von Dr. Holger Kraus, dem Zoologischen Leiter von NaturaGart, beim Teich-Treff 2015 im NaturaGart-Park.

Wir fassen diesen interessanten Vortrag in unserem Blog für Sie zusammen. Wenn man einen Fischteich anlegen möchte, sollte man alle offenen Fragen vor dem ersten Spatenstich geklärt haben. Man sollte vor Baubeginn nicht nur wissen, welche Fischart zu den eigenen Vorstellungen passt, sondern auch ermittelt haben, ob sich die dafür erforderliche Teichgröße im eigenen Garten auch tatsächlich verwirklichen lässt. Ebenso sollte eine mögliche Erhöhung der Fischpopulation schon von vornherein einkalkuliert werden, damit die Kapazität der Filteranlage auch nach fünf Jahren noch ausreicht.

Zu viele Nährstoffe gefährden das Gleichgewicht

Ein entscheidendes Kriterium für die Entwicklung von Naturteichen wie auch von Fischteichen ist der Nährstoffeintrag. Ein Überschuss an Nährstoffen gefährdet das ökologische Gleichgewicht in jedem Gewässer. Der Nährstoffanteil im Teich erhöht sich beispielsweise dann, wenn Pollen oder Laub ins Wasser fallen.

Nährstoffe können aber auch mit dem Nachfüllwasser in den Gartenteich gelangen. Das Gleichgewicht im ökologischen System eines Naturteichs wird durch Makrophyten und Zooplankton aufrechterhalten. Dabei handelt es sich um Kleinlebewesen, die sich von den Nährstoffüberschüssen ernähren und sie auf diese Weise abbauen. Im Fischteich schaffen es diese kleinen Helfer allerdings nicht, das natürliche Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, denn dort spielt ein Faktor eine herausragende Rolle, den es in dieser Form im Naturteich nicht gibt: das Fischfutter.

Fischfutter erhöht den Wartungsaufwand

Fische müssen sich ernähren. Sie fressen und verdauen die Nahrung. Dabei fallen Nahrungsreste, die ungefressen im Wasser vermodern, ebenso an, wie Fischkot. Beides erhöht den Nährstoffgehalt im Gartenteich. Dabei ist zu beachten: Je mehr Fische ein Gewässer bevölkern, umso mehr überschüssige Nährstoffe sammeln sich im Wasser an.

Das ist in freier Wildbahn kein Problem, denn da regelt die Natur den Fischbestand. Natürliche Fischgewässer sind in der Regel auch deutlich größer als die meisten Gartenteiche. Dort wiederum ist es die Aufgabe des Teichbesitzers, darüber zu wachen, dass das ökologische System im Gleichgewicht bleibt. Dabei ist der Wartungsaufwand eines Fischteichs erheblich höher als der eines Naturteiches.

Das liegt nicht nur daran, dass die Fische regelmäßig gefüttert werden müssen, sondern ist auch so, weil eine auf die Fischart zugeschnittene Wasserqualität sichergestellt werden muss, um eine optimale Entwicklung von Fisch und Teich zu gewährleisten.

Die Fischart bestimmt den Aufwand wie die Anforderungen

Der Futter- und Wartungsaufwand, aber auch die Anforderungen in Bezug auf die Teichgröße und an die Wasserqualität sind von Fischart zu Fischart verschieden.

Biotop-Fische sind eher anspruchslos. Es handelt sich dabei um einheimische Kleinfische wie Moderlieschen, Bitterlinge, Elritzen oder Gründlinge, die zum Teil in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht sind. Da sie nicht sonderlich groß werden, sind sie vielfach sogar für kleine Teiche eine gute Wahl.

Zierfische hingegen dienen als Blickfang. Das heißt in der Regel: Sie sind nicht nur schmückendes Beiwerk. Nein: Sie sind die eigentliche Attraktion des Teiches. Viele Zierfische, etwa die rot leuchtenden Goldfische, werden sogar zielgerichtet gezüchtet, um diese Funktion optimal auszufüllen. Damit die Tiere dem Betrachter auch ins Auge fallen, bedarf es einer gewissen Größe und - vor allem dann, wenn kein Blick unter die Wasseroberfläche geworfen werden kann – auch einer gewissen Dichte der Fischpopulation.

Sowohl die Größe als auch die Zahl der Zierfische haben erhebliche Konsequenzen für die Wasserqualität. Doch noch ein weiterer Aspekt muss bei der Festlegung der Teichgröße und der Dimensionierung der Anlage für die Wasseraufbereitung zugrunde gelegt werden: Die Dynamik der Entwicklung und des Wachstums der jeweiligen Fischart.

Das lässt sich am Beispiel des Koi besonders gut veranschaulichen. Der erste Koi im Gartenteich braucht ein Wasservolumen von mindesten 5.000 Litern. Für jeden weiteren Artgenossen müssen zusätzlich jeweils weitere 1.000 Liter Wasser hinzugerechnet werden. Das bedeutet, dass für einen Bestand von 10 Kois mindestens 15.000 Liter Wasser erforderlich sind.

Im weiteren Verlauf der Entwicklung des Fischteichs müssen für jedes kg Fisch weitere 1.000 Liter Wasser hinzugefügt werden. Das ist von entscheidender Bedeutung, denn beim Koi besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Alter, der Größe und dem Gewicht des Fischs. Wenn die ostasiatische Karpfenart ein Jahr alt ist, ist sie gerade einmal 20 cm lang und wiegt 100 g. Das heißt: 10 Kois bringen 1 kg auf die Waage. Zwölf Monate später ist der Koi bereits bis zu 40 cm lang und 800 g schwer, so dass zehn Tiere 8 kg auf die Waage bringen.

Im vierten Jahr erreichen die Fische eine Länge von einem halben Meter und ein Gewicht von 2.000 g: 10 Kois wiegen jetzt 20 kg. Nach acht Jahren misst der Koi dann gute 80 cm und wiegt 10 kg. Die zehn Kois sind jetzt zwei Zentner schwer. Wenn man diese Entwicklung des Fischwachstums auf das Wasservolumen umlegt, bedeutet dass, dass sich der erforderliche Minimalbedarf an feuchtem Nass im Zeitraum von acht Jahren verhundertfacht.

Die Futtermenge bestimmt den Filteraufwand

Die Größe und die Anzahl der Fische haben nicht nur Auswirkungen auf die Teichgröße sondern auch auf die Dimensionierung der Filteranlage. Ein modulares Filtersystem hat den Vorzug, das es sich durch die Kombination verschiedener Filterschäume auf die Anforderungen des jeweiligen Teichs abstimmen lässt. Der Modulfilter ist sogar erweiterbar, allerdings nicht unbegrenzt.

Darum ist es bei großen Fischteichen sinnvoller, Trommelfilter einzusetzen. Bei ihnen läuft das Wasser über ein Sieb, das auf eine Trommel gespannt worden ist. Das Sieb wird vollständig automatisch gereinigt, ein sehr hoher Durchfluss wird möglich.

Im Allgemeinen gelten bei Filteranlagen eine Leistung von 1m³ /h und 1-2 Watt UV-C pro m³ als Standard. Dabei bezieht sich das Kürzel „m³“ auf einen Kubikmeter des Teichvolumens. Allerdings ist der Energiebedarf für die mechanische Filterung oftmals niedriger, wenn ein leistungsstarker Filtergraben zur biologischen Aufbereitung des Wassers vorhanden ist, denn die Pflegeleistung der Pflanzen wird bei der Kalkulation oft vernachlässigt.

Generell lässt sich sagen, dass ein Filtergraben eine gute Ergänzung für fast jeden Fischteich ist. Eine Faustregel für die Dimensionierung von Filteranlage wie Filtergraben gibt es jedoch nicht, denn letztendlich ist es die Futtermenge, die der entscheidende Indikator für die benötigte Filterleistung ist.

Fast wichtiger noch als die Art und Größe des Filters ist seine regelmäßige Wartung, denn ein Filter ist nur so gut wie der, der ihn wartet. Die regelmäßige Wartung ist wichtig, denn eine Filteranlage, die in ordnungsgemäßem Zustand ist, funktioniert nicht nur einwandfrei, sie arbeitet auch kosten- und energiesparender.

Gesunde Fische brauchen Fürsorge

Zierfische sind wunderschön anzuschauen, aber auch sehr anspruchsvoll. Vielfach sind sie hochsensibel und reagieren empfindlich auf störende Einflüsse. Da ist es hilfreich, wenn man sich bei besonderen Vorkommnissen schnell mit einem Tierarzt in Verbindung setzen kann, der sich im Fachgebiet Fisch gut auskennt und vielleicht sogar ein ausgewiesener Fachtierarzt für Fische ist.

Informationen in dieser Hinsicht erhalten Sie beim Fischgesundheitsamt der Bundesländer; meist weiß aber auch der Tierarzt vor Ort weiter. Natürlich kann man auch im Internet recherchieren. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass von der Rechtslage her nur ein Tierarzt Wirbeltiere – und dazu zählen auch die Fische - behandeln darf.

Zu den unentbehrlichen Werkzeugen eines Teichbesitzers gehören auch eine Fangausrüstung und Hälterungsbecken. Letztere sind geeignete Behälter, in denen einzelne Fische artgerecht, aber separat für kürzere Zeiträume unterbracht werden können. Beispielsweise im Rahmen einer Quarantäne im Fall von ansteckenden Krankheiten.

Video: Kurz-Info - Fischteiche

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