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Ein Junge springt mit einem Rückwärtssalto in einen Schwimmteich

Oft wird für Schwimmteiche eine Tiefe von mindestens 2,5 m empfohlen. Der Grund erscheint zunächst einleuchtend: Alles, was in den Teich fällt, sinkt auf den Grund. Wenn der Dreck tief genug liegt, wirbelt man ihn beim Schwimmen nicht so stark auf. Aber: Mit der gleichen Argumentation könnte man seine Küchenabfälle unter den Schrank fegen. Aus dem Auge – aus dem Sinn.

Tiefe Gartenteiche haben meistens schlechteres Wasser

Im warmen Sommer bildet sich in Seen und Teichen eine sogenannte Sprungschicht aus. Das warme Wasser steigt nach oben und vermischt sich nicht mehr mit dem kälteren Tiefenwasser. Nur im Herbst und Frühling zirkuliert (vermischt sich) ein tiefer Teich. Der Sauerstoff im Tiefenwasser muss dann jeweils für die folgenden Monate reichen. In großen Seen funktioniert das meist problemlos, in kleineren, tiefen Teichen kommt es häufiger zu Problemen. In flachen Gartenteichen dreht sich das Wasser meist auch ohne Pumpe zum Teil mehrfach pro Tag. Das wird vom Wind verursacht, der das Wasser auf die andere Teichseite treibt, wo es absinkt und am Boden zurückströmt auf die andere Seite.

Oft stellt man in tieferen Teichen eine Pumpe auf den Grund und bewegt damit das Wasser. Das ist nur scheinbar eine gute Lösung, denn die Pumpe steht dann im Schlamm. Der enthält eine Vielzahl von Nährstoffen aus allem, was im Laufe des Jahres auf die Wasseroberfläche fällt. Der Schlamm am Teichgrund ist wie Kompost und die Pumpe am Boden funktioniert wie ein Düngerstreuer im Garten. Ergebnis: Das Teichwasser wird überdüngt und die Algen wachsen prächtig.

Tiefe Gartenteiche sind ein Sicherheitsrisiko

Swimmingpool-Hersteller liefern nur Becken mit einer Tiefe von ca. 1,45 m. Das Wasser steht dann 10-15 cm unter diesem Rand – dafür sorgen schon die Wellen beim Schwimmen. Im Endeffekt entsteht eine Wassertiefe von 1,3 bis 1,35 m. Das gilt als sichere Stehtiefe. Auch Nichtschwimmer sind bei dieser Wassertiefe immer noch in einem sicheren Bereich.

Und genau das ist auch ein rechtlicher Aspekt: Du kannst das Becken für dich persönlich auch sehr viel tiefer bauen. Sobald jedoch ein anderer den Teich benutzt, bist du dafür verantwortlich, dass er unbeschadet das Wasser auch wieder verlassen kann. Solange sportliche, gesunde Personen in warmem Wasser schwimmen, wird das kein Problem sein. Das kann sich aber schlagartig ändern, wenn mehrere ungünstige Rahmenbedingungen gleichzeitig ein eigentlich kleines Problem verstärken:

Da fällt jemand mit deutlichem Übergewicht in den Teich. Er kann nicht stehen, weil der Teich zu tief ist. Er kann nicht richtig schwimmen, weil die Kleidung ihn behindert. Du kannst keine Rettungsmittel besorgen, weil du ihn festhalten musst, damit er nicht untergeht. Dir läuft die Zeit weg, weil das Wasser eiskalt ist…

Nichts davon ist ein Problem, wenn er stehen kann. Aus diesem Grund ist das Risiko bei tiefen Schwimmteichen zwangsläufig größer. Daraus entsteht eine größere Sorgfaltspflicht des Besitzers: Wenn man zulässt, dass jemand ein Tiefwasser-Risiko eingeht, dann muss man die Lage sicher kontrollieren können. Die Rechtslage würde dann erwarten, dass ein ausgebildeter Rettungsschwimmer am Ufer steht.

Sobald man die sichere Stehtiefe überschreitet, dreht sich rechtlich die „Beweislast“ um. Dann muss man im Schadensfall vor Gericht begründen, warum es erforderlich war, den Teich sehr viel tiefer zu bauen. Dann werden diese Gründe gegen das Sicherheitsbedürfnis des Klägers abgewogen. Wenn der einzige Grund für die Tiefe die „Kompostsammlung“ am Teichgrund ist, stehen die Chancen eher schlecht.

Also: NaturaGart empfiehlt eine Teichtiefe von 1,30 – 1,35 m. Das sollte zumindest im Randbereich so sein – also da, wo jemand sicher stehen kann, falls er ins Wasser fallen sollte…

Die Körpergröße entscheidet über die sichere Tiefe des Schwimmteiches

Frauen sind durchschnittlich 14 cm kleiner als Männer. Wenn man im Wasser steht, kann das viel sein. Bei der durchschnittlichen Körpergröße von 1,66 (für Frauen) reicht das Wasser dann fast bis zu den Schultern. Dann drückt (vereinfacht dargestellt) nur noch das Gewicht von Kopf und Hals auf die Fußsohlen – das sind nur 7 – 8 kg. Wenn man einatmet, sind das bei etwas Bewegung sofort 1 – 2 kg weniger, denn die Lunge ist unter Wasser und hat Auftrieb. Es hängt von der Beschaffenheit des Untergrundes ab, welches Gewicht man braucht, um sicher stehen zu können.

Ich erspare dir weitere Diskussionen zu dem Thema. Fakt ist: Für die durchschnittliche Größe einer mitteleuropäischen Frau ist 1,30 m eine sinnvolle Wassertiefe. Bei NaturaGart wird dich niemand daran hindern, deinen Teich auch viele Meter tief zu graben – du wirst deine Gründe dafür haben und es ist nicht unsere Aufgabe, die zu bewerten. Ich möchte lediglich deutlich machen: Es gibt gute Gründe für diese Empfehlung.

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Tiefe Schwimmteiche kann man nur schlecht reinigen

Das hat zunächst etwas mit der Sichttiefe zu tun: Je tiefer das Wasser ist, desto sauberer muss es sein, damit du bis auf den Grund schauen kannst. Wenn das Wasser so trüb ist, dass du den Boden nicht sieht, wirst du sinnlos Zeit verlieren: Du wirst einzelne Stellen mehrfach reinigen – andere dafür gar nicht.
Bei größeren Teichen kann man nicht mehr alle Bereiche vom Ufer aus erreichen. Da kannst du im Sommer einen Besen mitnehmen und den restlichen Schlamm in die Sedimentfalle fegen. Schwimmend wird dir das wahrscheinlich eher nicht gelingen.

Tiefe Schwimmteiche und Lebensqualität

Wenn man immer nur schwimmen muss und nirgendwo stehen kann, nennen wir die Anlagen etwas salopp „Schwimm-oder-stirb-Teiche“. Denn das ist das einzige, was man dort machen kann: Entweder man schwimmt „um sein Leben“ oder man wird untergehen.

Dabei könnte alles so viel netter sein: Du könntest bis zu Hals im Uferbereich des Teiches sitzen – ein passend nettes Getränk in Griffweite. Du könntest dich mit Freunden unterhalten – anstatt kurzatmig die nächste Wende zu schwimmen. Du könntest dich über den Vollmond freuen und sein vielfach ausgefranstes Spiegelbild im Wasser bewundern. Du könntest deinen Goldfischen ein weiteres Mal erfolglos erklären, dass es kitzelt, wenn sie deine Zehen knutschen. Oder deinen Frosch fragen, „wie das Wetter wird“….

Oder du kannst bei 30 – 35°C Lufttemperatur gegen den Untergang kämpfen. Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Meine Meinung: Du brauchst Sitz- und Liegeplätze im Randbereich des Teiches. Du sollst dein Leben genießen und nicht einfach nur mit Mühe überleben.

Schwimmteiche machen Spaß, wenn man darin stehen und im Randbereich sitzen und liegen kann. Zum Schwimmen reicht weniger als 1 m. Für den Kopfsprung aus der Dachrinne wäre 1,3 m zu wenig – aber wer braucht das jeden Tag?

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